Wer sich als Vegetarier bezeichnet und aber trotzdem Fisch isst, wird oft ausgeschimpft. Dabei gibt es gute Gründe, zwar kein Fleisch, aber sehr wohl Fisch zu essen. Welche das sind und wie diese Vegetarier, die Fisch essen, genannt werden, erfahrt ihr im Folgenden.
Die Pescetarier
Vegetarier, die Fisch essen, sind doch gar keine echten Vegetarier, oder? Im eigentlichen Sinne nicht. Daher wurde ein eigener Begriff erfunden, mit dem man sich auf diese Menschengruppe beziehen kann, die kein Fleisch aber sehr wohl Fisch essen: Ovo-Lacto-Pesce-Vegetarier, Pesco-Vegetarier oder kurz Pescetarier. Ersteres unterstreicht neben dem Fischkonsum, dass die Person auch Ei und Milchprodukte isst, wobei das bei Vegetariern normalerweise eh der Fall ist, sonst wären sie ja Veganer.
Was spricht dafür, als Vegetarier Fisch zu essen?
Es gibt sicher Pesco-Vegetarier, die Fisch essen, weil sie einfach sehr gern Fisch konsumieren. Viele jedoch essen die Grätentiere vor allem aufgrund ihrer Nährwerte: Fisch enthalten viele Proteine, wenig ungesättigte Fettsäuren, Vitamin D und A und vor allem Omega-3-Fettsäuren.
Es ist sogar bewiesen, dass Pescetarier länger leben als Fleischfresser oder Vegetarier.
Omega-3-Fettsäuren
Der Hauptgrund für den Fischkonsum sind wohl die supergesunden Omega-3-Fettsäuren, die als Energieträger, als Zellmembranbestandteil und als Ausgangssubstanz für Hormone und Stoffwechselprodukte fungieren. Sie schützen vor Herz-Kreislauferkrankungen, verbessern die Blutfettwerte und Nierenwerte, sind wichtig für eine gute Hirnfunktion und regulieren den Blutdruck. Ein Mangel an Omega 3 kann somit schnell zu Herz-Kreislauferkrankungen oder hohem Cholesterin- oder Blutzuckerspiegel führen und erhöht das Risiko einer Demenzerkrankung.
Wie viel Omega-3-Fettsäuren braucht der Mensch?
Die Omega-3-Fettsäuren setzen sich aus drei verschiedenen Fettsäuren zusammen, wovon eine, die Alpha-Linolensäure (ALA) ausreichend in pflanzlichen Nahrungsmitteln wie Nüssen oder Samen vorhanden ist. Hier reicht z.B. ein Esslöffel Raps- oder Leinöl pro Tag bzw. 1,5g/d aus, um den Tagesbedarf zu decken. Die anderen beiden, Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA), finden sich kaum in pflanzlichen Quellen und sollten daher mit ein oder zwei Portionen Fisch pro Woche abgedeckt werden.
Omega-3-Quellen
Sehr reich an Omega-3-Fettsäuren ist z.B. Leinöl, das pro Gramm mehr davon enthält als Fisch. Auch Raps-, Hanf- oder Walnussöl ist eine gute Omega-3-Quelle. Eine neu entdeckte Quelle für Omega 3 sind Chia-Samen.
Da es sich bei Omega 3 um Fettsäuren handelt, ist besonders viel davon in fettem Fisch, insbesonders Kaltwasserfischen wie z.B. Sardellen, Heringen, Sardinen oder Lachs zu finden.
3 Gründe, die gegen den Konsum von Fisch sprechen
- Unsere Meere sind überfischt. Das ist eine Tatsache. Mit jedem Meerestier, das wir zu uns nehmen, tragen wir direkt zu dem Rückgang der Fische und Schalentiere im Meer bei. Daher ist es besser, gezüchtete Süßwasserfische zu konsumieren.
- Unsere Meere sind verschmutzt und die darin lebenden Tiere fressen oft ungewollt Müllreste. Wenn wir sie dann essen, nehmen auch wir diese Verunreinigungen auf. Auch daher ist es sinnvoller, Fische aus einer kontrollierten Züchtung, am besten mit einem Umweltsiegel zu kaufen.
- Fische sind auch Tiere und Fische leiden auch. Das liegt auf der Hand. Wer also aus Mitleid mit Tieren kein Fleisch zu sich nimmt, sollte durchaus überlegen, ob er Fisch konsumieren möchte.