Pestizide in Lebensmitteln

Obst und Gemüse werden im nicht-biologischen Anbau zum Schutz vor Schädlingen und Krankheiten mit Pestiziden behandelt. Wo lassen sich Rückstände nachweisen und welches Gemüse und Obst ist besonders belastet?

Welche Lebensmittel weisen Rückstände an Pestiziden auf?

Erschreckenderweise ist davon auszugehen, dass ALLES Obst und Gemüse aus nicht biologischem Anbau sowie viele Lebensmittel mit Bestandteilen von Obst und Gemüse aus konventionellem Anbau Rückstände von Pestiziden aufweisen: Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (kurz BVL) stellte hierbei in seinem Report 2013 fest: „Pflanzenschutzmittelrückstände wurden in unterschiedlichem Ausmaß in allen darauf untersuchten Lebensmitteln pflanzlicher Herkunft nachgewiesen.“ (S. 2, BVL-Report 9.3)
Auch in Fleisch und Fisch finden sich erhebliche Mengen von Pestiziden. Besonders belastet mit Schadstoffen sind Meerestiere, allem voran Muscheln, die stark mit Quecksilber belastet sind.

Besonders stark mit Pestiziden belastete Lebensmittel

Besonders häufig und oft auch mit verschiedenen Pestiziden belastet sind:

  • Äpfel
  • Nektarinen und Pfirsiche
  • Weintrauben
  • Kopfsalat
  • Birnen
  • Tomaten

(Quelle: BVL-Report 9.3 und Greenpeace Ratgeber: Pestizide aus dem Supermarkt)

Seltener belastet sind laut BVL-Report z.B.:

  • Zwiebeln
  • Weißkohl
  • Brokkoli
  • getrocknete Bohnen
  • Apfelsaft

(Weitere Details unter BVL-Report 9.3, Seite 30)

Pfirsich Pestizid
Pfirsiche und Äpfel waren von allen von dem BVL 2013 untersuchten Lebensmitteln am stärksten mit Pestiziden belastet

Besonders pestizidbelastet innerhalb den vom BVL untersuchten Lebensmitteln waren Äpfel, Nektarinen/Pfirsiche und Kopfsalat. Bei Äpfeln wurden bis zu 67 verschiedene Pflanzenschutzmittel nachgewiesen, bei Nektarinen 71 und bei Kopfsalat 60 (S. 28, BVL- Report 9.3). Es konnten sogar Rückstände von Pestiziden nachgewiesen werden, die in Deutschland zu diesem Zeitpunkt für diese Kultur gar nicht mehr zulässig waren. Am schwersten betroffen von diesen aufgrund ihrer Gesundheitsschädlichkeit verbotenen Mittel waren Erdbeeren und Porree.
Stark belastet ist vor allem Obst und Gemüse aus dem Ausland wie Papaya, Passionsfrüchte aber auch Küchenkräuter und Salate, besonders aus Nicht-EU-Ländern. Dort werden oft andere, meist weniger strenge Grenzwerte als in Europa angewandt (in manchen Fällen auch gar keine) und es sind Pestizide zulässig, die in Europa aufgrund ihrer nachgewiesenen gesundheitsschädigenden Wirkung längst verboten sind. Bei Obst und Gemüse aus Nicht-EU-Ländern wurden deutlich häufiger Grenzüberschreitungen festgestellt (4,4%) als bei Erzeugnissen aus Deutschland (0,6%) oder der EU (0,9%).

Wenn ihr doch mal konventionell angebautes Obst oder Gemüse kauft, kann man die Pestizidrückstände reduzieren oder gar entfernen, indem man es abwäscht? Das erfahrt ihr hier.

Supermarkt-Ranking

Greenpeace hat im Rahmen seiner Untersuchungen bezüglich Pestizidrückstände in Obst und Gemüse ein Supermarkt-Ranking erstellt:

Pestizide in Lebensmitteln
Rückstände von Pestiziden finden sich in allem Obst und Gemüse aus konventionellem Anbau

Hierbei schnitt das Obst und Gemüse von Lidl und Aldi am besten ab, wohingegen Obst und Gemüse bei Rewe, Edeka und Kaiser’s/Tengelmann die meisten und gefährlichsten Rückstände aufweisen. In dieser Präsentation
zu Mehrfachrückständen in Obst und Gemüse findet ihr auf Seite 13 die genaue Übersicht dazu.

Fazit

Pestizid-frei und selbst das nicht immer(!) ist Gemüse bzw. Obst aus biologischem oder aus eigenem Anbau. Wenn ihr euch vor den gesundheitlichen Schäden durch Pestizide schützen wollt, bleibt euch nur, ein wenig tiefer in die Tasche zu greifen und in eurem Garten oder auf dem Balkon ein paar leckere Lebensmittel anzubauen – So schmeckt es sowieso am besten!