Wer sich eine neue Zahnpasta kaufen will und die verschiedenen Anbieter im Drogeriemarkt vergleicht, kommt möglicherweise ins Stutzen: Da wirbt eine Marke damit, dass die Zahnpasta Fluorid enthält, die Marke daneben wirbt genau mit dem Gegenteil: „ohne Fluorid“ steht groß auf dem Etikett. Ist Fluorid in Zahnpasta schädlich oder ein wirkungsvoller Bestandteil?
Fluorid ist giftig
Fluorid ist eine giftige Substanz. Aber es wirkt sich erst in größeren Mengen toxisch auf unseren Organismus aus, in geringen Mengen soll es sich sogar positiv auf Zähne und Knochen auswirken. Das Bundesinstitut für Risikobewertung dazu: „Dagegen kann ein zu viel an Fluorid zu einem Gesundheitsrisiko werden. In geringen Mengen kann Fluorid helfen, Karies zu verhüten.“
Wo kommt Fluorid vor?
Fluorid kommt natürlich in sämtlichen Lebensmitteln vor. Besonders hohe Gehalte finden sich in Fisch (bis zu 0,94 mg pro 100g), in Tee (bis zu 3,7mg pro Liter) und in Mineralwasser (bis zu 2mg pro Liter). Sogenanntes Heilwasser enthält bis zu 5mg Fluorid pro Liter.
Wenn wir davon ausgehen, dass eine normale Portion Zahnpasta etwa einen Milliliter ausmacht, sind das pro Zähneputzen 1,4mg Fluorid, also am Tag 2,8 (bei zwei Mal Putzen) bzw. 4,2mg (bei drei Mal Putzen). Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. empfiehlt eine Tageszufuhr von 3,8 mg für Männer und 3,1 mg für Frauen.
Wenn ihr drei Mal am Tag eure Zähne putzt, seid ihr allein durch den Gebrauch von Zahnpasta schon deutlich über dem empfohlenen Wert, wenn ihr dann noch gern Mineralwasser oder Schwarztee trinkt, nehmt ihr deutlich zu viel Fluorid zu euch. Ist Fluor überhaupt ein für uns lebensnotwendiges Spurenelement? Dieses Thema behandeln wir in diesem Beitrag.
Zwar spricht man erst bei einer dauerhaften Zufuhr von über 10 bis 25mg Fluorid pro Tag über mehrere Jahre hinweg von einer Überdosierung, aber gesund ist es sicher nicht, täglich „zu viel“ Fluorid zu sich zu nehmen.
Ist Fluorid in Zahnpasta schädlich?
Die Bundeszahnärztekammer publizierte im Januar 2018 ein Schreiben zu fluoridhaltiger Zahnpasta und resümiert: „Verwendung fluoridhaltiger Zahnpasta ist sicher und schützt vor Karies“. 2017 testete Stiftung Warentest Zahncremes und bewertete zwei mit mangelhaft, in denen kein Fluorid enthalten und somit laut Stiftung Warentest kein ausreichender Kariesschutz gegeben war. Die Bundeszahnärztekammer dazu: „In über 300.000 wissenschaftlichen Untersuchungen wurde bisher kein Hinweis auf eine etwaige Gefährdung der Gesundheit bei korrekter Einnahme gefunden.“ Hier liegt allerdings ein kleines Problem. Leben kleine Kinder in eurem Haushalt, solltet ihr unbedingt darauf achten, fluoridhaltige Produkte wie Fluor-Tabletten und Zahnpasta außerhalb ihrer Reichweite aufzubewahren, denn eine akute Überdosierung kann zum Tod führen.
Noch extremer ist das bei Fluoridtabletten. Es gibt Berichte von Kindern, die nach einer Überdosis an Fluorid-Tabletten trotz Darmspülung, das Leben verloren.
Fazit
Fluorid in Zahnpastas ist vermutlich bei normaler Dosierung an sich nicht giftig, Fehlanwendungen jedoch können zu Vergiftungen bis hin zum Tode führen. Aufgrund der sehr hohen Dosierung von Fluorid in Zahnpastas überschreiten vor allem Personen, die zusätzlich Mineralwasser und Tee konsumieren, täglich die von der DGE empfohlene Tageszufuhr.
Es stellt sich auch die Frage, ob Fluorid überhaupt in Zahnpasta enthalten sein muss, da wir es durch Lebensmittel und Trink- und Mineralwasser aufnehmen. Konventionelle Zahncremes enthalten neben Fluorid noch zahlreiche andere giftige Substanzen. Hier haben wir für euch einen Überblick zusammengestellt.