Im Supermarkt sieht man sie hierzulande und auf der ganzen Welt: Die biologisch abbaubare Plastiktüte verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Auch als Mülltüte für den Biomüll gibt es sie schon. Ist sie wirklich die Lösung für die Umweltverschmutzung durch Plastiktüten?
Woraus besteht die Tüte?
Eine Bio-Plastik-Tüte wird normalerweise aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. Meistens wird dafür Kartoffel- oder Maisstärke oder Zellulose. Die EU-Norm schreibt vor, dass 90% der Bestandteile der Bio-Tüte binnen 12 Wochen abbaubar sein müssen. Allerdingst stellt sich dann die Frage: Was ist mit den anderen 10%? Bio-Tüten können also auch nicht abbaubare Zusatzstoffe enthalten.
Kritik
Auch wenn Bio drauf steht, ist in diesem Fall gemeint, dass die Tüte biologisch abbaubar ist, nicht, dass sie biologisch hergestellt wurde. Das heißt, der Mais oder die Kartoffeln, die für die Herstellung verwendet wurden, können durchaus gentechnisch verändert sein und stammen mit Sicherheit eher nicht aus biologischem Anbau, sofern nichts anderes auf der Tüte vermerkt ist.
Helge Wendenburg vom Bundesumweltministerium betont in Bezug auf Biokunststoff-Mülltüten, dass diese sich nur unter bestimmten Voraussetzungen z.B. in Kompostieranlagen so schnell zersetzen würden. Im Meer oder im Wald würde das deutlich länger dauern.
Besser als eine „echte“ Plastiktüte ist die Bio-Tüte natürlich alle Male. Es kann nämlich bis zu 400 Jahre dauern bis zur vollständigen Zersetzung einer herkömmlichen Plastiktüte. Hier erfahrt ihr, welche Materialien wie lange brauchen, um sich zu zersetzen.
Alternativen
Die beste Alternative für den Supermarkt ist natürlich ein Stoffbeutel oder ein hübscher Einkaufskorb. Um kleine Tüten in der Gemüseabteilung des Supermarkts zu umgehen, könnt ihr Obst und Gemüse oft auch lose in den Korb legen und so abkassieren. Oder ihr geht gleich auf den Markt.
Alternativen zu den Mülltüten für den Biomüll sind schon schwieriger zu finden. Am besten ist es natürlich, wenn ihr den Müll einfach ohne Tüte in einem Behälter aufbewahrt und ihn regelmäßig in die Biotonne oder auf eurem Komposthaufen ausleert und ausspült. Alternativ könnt ihr auch Papiertüten für den Biomüll benutzen. Das wird allerdings auf Dauer etwas teuer – aber immerhin sind die wirklich biologisch abbaubar!
