Immer wieder wird es in den Medien diskutiert: Sind Pestizide für die Gesundheit des Menschen gefährlich oder nicht? Hier erfahrt ihr, welche Krankheiten und gesundheitlichen Probleme mit Pestiziden in Verbindung gebracht werden, wer davon am meisten betroffen ist und vieles mehr.
Sind Pestizide gesundheitsschädlich?
Darüber streiten sich die Befürworter und Gegner von Pflanzenschutzmitteln schon seit Jahren. Rein logisch ist anzunehmen, dass Mittel, die dazu geschaffen sind, Lebewesen zu töten sich mit Sicherheit nicht positiv auf unsere Gesundheit auswirken. Das bestätigen auch zahlreiche Studien und die steigende Anzahl an erkrankten Menschen. Glyphosat zum Beispiel wird mit Krebserkrankungen und Parkinson in Verbindung gebracht. Letzteres wird in Frankreich sogar oft von den Krankenkassen als Berufskrankheit von Bauern anerkannt; Betroffene erhalten meistens eine entsprechende Entschädigung. Auch in Deutschland sind bereits betroffene Bauer vors Gericht gegangen und haben Recht bekommen.
(Quelle: Agrar Heute (16.05.2012): Panorama – Frankreich: Parkinson als Berufskrankheit anerkannt)
Greenpeace stuft 451 der 1150 weltweit eingesetzten Pestizide als extrem gefährlich für unsere Gesundheit ein und hat sie auf eine schwarze Liste gesetzt. Hier mehr dazu.
Wer ist am meisten betroffen?
Unter den Erkrankten finden sich vor allem Bauern, die jahrelang direkt mit den Mitteln in Kontakt standen sowie direkte Anwohner gespritzter Felder. Extreme, dauerhafte Schäden tragen Bauern davon, die in Unfälle mit Pestiziden verwickelt waren. Besonders gefährdet sind auch Kinder, sowohl im Mutterleib als auch Kleinkinder. Die Auswirkungen von Pestiziden auf Kinder reichen von leichten Schäden wie Anfälligkeit für Allergien bis hin zu schweren Entwicklungsstörungen. Pestizide werden auch über die Muttermilch übertragen.
Welche gesundheitlichen Schäden werden mit Pestiziden in Verbindung gebracht?
Zahlreiche Krankheiten und Störungen, die möglicherweise in Verbindung mit Pestiziden stehen, werden vielerorts von einzelnen Universitäten und Instituten untersucht. Großflächige Untersuchungen z.B. von einer Regierungsorganisation gibt es interessanterweise nicht.
Hier eine Liste der Krankheiten und Schäden, die derzeit u.a. durch Pestizide ausgelöst oder begünstigt werden:
- Parkinson
- Unfruchtbarkeit
- Krebs
- Stoffwechselprobleme
- Beeinträchtigung des Immunsystems
- Früh- und Fehlgeburten
- Entwicklungsstörungen
- Verhaltensstörungen
- Schädigungen des Nervensystems
(Quellen und weitere Informationen unter BUND: Pestizide gefährden die Gesundheit und Greenpeace: Pestizide machen krank)
Die Menge macht’s
Ob und welche Auswirkungen Pestizide auf unseren Organismus haben, hängt vor allem von der Menge ab, die wir aufnehmen. Um diese zu regulieren, gibt es Vorschriften über die Anwendung und den zulässigen Pestizidgehalt in Lebensmitteln. Befürworter der Pestizide weisen darauf hin, dass Verbraucher nichts zu befürchten haben, solange diese Vorschriften eingehalten werden. Doch, woher kommen die Vorschriften? Wer verfasst die Regeln? Und wusstet ihr, dass die Höchstgrenzen in den letzten Jahren stetig angehoben wurden?
Die Mischung macht’s
Leider haben die Landwirte eine sehr einfache und wirkungsvolle Methode gefunden, die Grenzwerte einzuhalten und dennoch ausreichend Gift einzusetzen. Bisher gibt es nämlich nur Vorgaben für einzelne Mittel, nicht aber für die Anwendung einer Kombination verschiedener Mittel gleichzeitig. So verwenden die Landwirte einfach verschiedene Pflanzenschutzmittel und halten so die Grenzwerte für jedes einzelne Produkt ein. Dadurch entstehen gefährliche Giftcocktails, deren Auswirkung noch kaum untersucht ist.
Was tun?
Die wirkungsvollste und gesündeste Variante ist, nur noch Bio-Gemüse und –Obst zu kaufen. Dadurch schützt ihr nicht nur eure eigene Gesundheit, sondern fördert auch insgesamt eine gesündere Landwirtschaft. Denn wie immer bestimmt der Kunde das Angebot: Wenn keiner die pestizidverseuchten Lebensmittel kauft, wird es bald keine mehr geben.